Nachdem die Russen abgezogen sind, beschneidet der Gärtner die Sträucher und Büsche, damit sie vielleicht ein zweites Mal treiben. Er gräbt die Erde auf der kleinen und der großen Wiese um und setzt dort im Abstand von 40 Zentimetern Kartoffeln. Die Kartoffelpflanzen brauchen viel Wasser. Der Gärtner bringt der Hausherrin aus der Werkstatt Ruder und Dollen und ist ihr dabei behilflich, die auf der Untiefe des Nackligen versenkten Kisten wieder heraufzuholen und ins Haus zurück zu bringen. Er schleudert den Honig. Am Abend setzt er sich auf die Schwelle des Bienenhauses und raucht Zigarre, bei Einbruch der Nacht legt er sich neben dem Schleuderkessel auf seiner Liege schlafen. Als die Kartoffelpflanzen zwischen 15 und 20 Zentimeter hoch sind, häufelt er an. Er streicht den Steg mit Teerfarbe nach und ersetzt morsch gewordene Bretter. Er beschneidet die Weide, die am Ufer wächst und deren Zweige über den Anfang des Steges schon so tief herunterhängen, daß sie stören, wenn man ihn betritt. Er legt neue Waben in die Stöcke der Bienen. Er jätet das Unkraut zwischen den Rosen und auf dem Beet vor dem Haus. Er gießt Büsche, Kartoffeln und Blumen zweimal am Tag, einmal in aller Frühe, und einmal bei Einbruch der Dämmerung. Als das Laub der Kartoffeln abzusterben beginnt, ist es Zeit für die Ernte, er lagert die Knollen im kühlen und dunklen Keller. Im Herbst harkt er das Laub zusammen, verbrennt es, bedeckt das Rosenbeet und das Blumenbeet vor dem Haus mit Zweigen von Fichte, um die Pflanzen vor Frost zu schützen, am Ende des Herbstes entleert er alle Wasserrohre im Haus und dreht den Haupthahn ab, er schließt sämtliche Fensterläden, auch die des Badehauses unten am Wasser. Er holt die elektrische Heizspirale aus dem Keller und stellt sie bei sich im Schleuderraum auf. Im Winter beschneidet er Apfel und Birne. Er heizt das Haus vor, wenn der Architekt und seine Gattin zu Besuch kommen wollen, und stellt das Wasser für die Zeit ihres Aufenthalts wieder an.
Im Frühling ist er dem Hausherrn bei der Aufstellung eines Zauns vor dem Haus behilflich, der das Blumenbeet mit der Zypresse und die Einfahrt zur Garage, vor allem aber das große Tor umfassen und so vor unerwünschtem Besuch schützen soll. Der Gärtner schneidet die Büsche, sät auf den zwei Kartoffeläckern nun wieder Gras, hilft bei der Entleerung der Grube, er jätet Unkraut, gießt die kahle Erde auf der großen und der kleinen Wiese so lange, bis das Gras zu sprießen beginnt, er erntet Kirschen, erntet Äpfel und Birnen, lagert sie im Keller des Hauses ein, harkt Laub, verbrennt es, sägt trockene Äste ab, spaltet das Holz, holt die Heizspirale aus dem Keller und stellt sie bei sich im Schleuderraum auf, er stellt während des Winters auf dem Dachboden des Hauses Fallen auf für die Marder. Er heizt das Haus vor, wenn der Architekt und seine Gattin zu Besuch kommen wollen. Er beschneidet Apfel und Birne. Er deckt im Frühling die Beete ab, beschneidet die Büsche, jätet das Unkraut, wechselt die Waben, stellt im Sommer zweimal täglich den Rasensprenger an und beschneidet die Kirsche. Im Herbst hackt er Holz und räuchert die Maulwürfe aus, zu Beginn des Winters entleert er alle Wasserrohre im Haus.
Als einige Jahre später kurz vor Silvester die Blaufichte umstürzt, verfehlt sie nur knapp das Schilfdach des Hauses. Sie stürzt quer über den Weg, der zwischen der kleinen und der großen Wiese zum Wasser hinabführt, und zerknickt mit ihrem Gewicht auch einige Rosen auf dem Beet bei der Terrasse. Der Gärtner zersägt den Stamm, spaltet die Stücke und stapelt die Scheite unten im Holzschuppen auf. Im Frühling stößt er, als er die eingegangenen Rosen durch neue ersetzen will, beim Graben im Beet auf eine Kiste mit Silberbesteck. Weil das Haus inzwischen versiegelt ist, nimmt er die Kiste an sich und stellt sie, so wie sie ist, im Schleuderraum in ein Regal neben die mit Honig gefüllten Gläser.
Die Gemeinde räumt dem Gärtner im drauffolgenden Jahr weiter das Wohnrecht für den Schleuderraum ein und vertraut ihm die Schlüssel für die Werkstatt und den Holzschuppen an. Einen Frühling, einen Sommer, einen Herbst und einen Winter lang hält der Gärtner es mit dem nun herrenlosen Garten so, wie er es auch bisher gehalten hat: Er düngt, gießt, beschneidet, wechselt die Waben, schleudert den Honig, umwickelt die Stämme der Obstbäume mit Stoff, damit die Rehe, die über den Zaun springen, die Rinde nicht anfressen, der Gärtner jätet, erntet, harkt, verbrennt, sägt, spaltet, raüchert aus und deckt mit Zweigen von Fichte ab. Was er zum Leben braucht, tauscht er bei den Bauern gegen Obst, Brennholz und Honig ein. Ein und ein viertel Jahr später kommen die neuen Hausherren, die das Grundstück von der Gemeinde zur Pacht erhalten haben: Ein Schriftstellerehepaar aus Berlin. Der Gärtner zeigt ihnen den Garten, die Werkstatt, den Holzschuppen, den Steg und das Badehaus, sowie das Bienenhaus für zwölf Völker und den Schleuderraum und übergibt ihnen die Schlüssel.
Der neue Hausherr bespricht mit dem Gärtner einige Änderungen, den Garten betreffend. So soli in der Mitte der kleinen Wiese ein Essigbaum, in der Mitte der großen ein Ahorn gesetzt werden. Der Gärtner hebt die Pflanzlöcher aus. Er stößt nach einer dünnen Schicht aus Humus zunächst auf die Ortsteinschicht, die er mit dem Spaten durchschlägt, erst darunter verläuft die grundwasserführende Sandschicht, und unter der liegt, wie überall hier in der Gegend, der blaue Ton. Bis auf eine Tiefe von 80 Zentimeter hebt der Gärtner die Pflanzlöcher aus und füllt Komposterde ein, damit der Essigbaum und der Ahorn gedeihen.
Der Gärtner gießt in Absprache mit dem Hausherrn die Höhlung im Stamm des Walnußbaums mit Beton aus, um dem Baum größere Standfestigkeit zu verleihen. Er düngt die Blumen, die Sträucher und die neu angepflanzten Bäume, mäht das Gras auf den Wiesen, wechselt die Waben der Bienenstöcke, schleudert den Honig, er erntet Kirschen, zweimal täglich gießt er im Sommer das Rosenbeet, das Beet vor dem Haus und die Sträucher, währenddessen stellt er auf der kleinen und auf der großen Wiese, wie auch bei den Obstbäumen jeweils für eine halbe Stunde den Rasensprenger an, um alles gut zu bewässern, er beschneidet die Kirsche, er erntet Äpfel und Birnen. Vom Honig, sowie von der Ernte der Obstbäume gibt er auf Anweisung der Hausherrin jeweils zwei Drittel an die staatliche Handelsorganisation OGS, »Obst, Gemüse und Speisekartoffeln«, ab.
Gemeinsam mit dem neuen Hausherrn legt er den Platz vor der Werkstatt mit Steinplatten aus, um eine bessere Arbeitsfläche für Malerarbeiten und Reparaturen zu haben. Im Winter sollen dort das Ruderboot, sowie die eisernen Böcke und die hölzernen Platten für den Steg gelagert werden. Die Bootsüberdachung neben dem Steg, deren Pfosten bereits stark angefault sind, reißt der Gärtner auf Geheiß des Hausherren ab. Der Gärtner nimmt an den Schilfdächern des großen Hauses, sowie des Badehauses dringend notwendige Ausbesserungsarbeiten vor. Im Herbst zersägt er die in den Stürmen von der großen Eiche und von einigen Kiefern herabgefallenen Äste, spaltet die Stücke und stapelt die Scheite im Holzschuppen auf, am Ende des Herbstes holt er die Heizspirale aus dem Keller des Hauses und bringt sie hinüber zu sich in den Schleuderraum, zu Beginn des Winters schließlich entleert er alle Wasserrohre im Haus und dreht den Haupthahn ab.
Im drauffolgenden Frühjahr erhalten auf Anweisung des Hausherrn alle Fenster des großen Hauses, des Badehauses und des Schleuderraums einen neuen Anstrich, der Gärtner stopft zwischen die Bohlen des Badehauses an den Stellen, wo die Wände undicht geworden sind, wieder Werg und erneuert mit Teerfarbe die Imprägnierung. Manchmal, wenn er auf den Stufen des Bienenhauses sitzt und Zigarre raucht, um sich vor den Schwärmen zu schützen, setzt sich der Sohn des Schriftstellerehepaares, der nur in den Ferien manchmal für ein paar Tage da ist und ansonsten im Kinderheim, zu ihm und stellt ihm Fragen über das Leben der Bienen.